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Geburtsbericht vom Mini-Keks - seeehr lang, aber schön! (23 Antworten)

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So, ich habe endlich Zeit gefunden, meinen Geburtsbericht zu schreiben :) Er ist sehr lang geworden, wer also das ganze Blabla überspringen und direkt mit der Ankunft im KH zu lesen beginnen möchte, richtet sich bitte nach der roten Schrift *g* Ängstliche Gemüter müssen sich nicht fürchten, es war eine Bilderbuchgeburt ohne Horrorgeschichten.

Die Geburt ging ganz überraschend bei 37+4 los. Ich hatte ja schon seit Wochen viele Übungswehen und musste auch mal ein paar Wochen wegen verkürzter Zervix liegen. Als es dann aber wieder Entwarnung gab, war ich mir sicher, dass ich nach der ganzen Aufregung bestimmt über den Termin gehe ;)
Etwa ab 37+0 hatte ich auch oft ziehende Schmerzen im unteren Rücken, wenn der Bauch hart wurde. Diese Art von Schmerzen kannte ich eigentlich schon seit der 29. SSW, aber jetzt fiel mir erstmals auf, dass sie gleichzeitig mit dem harten Bauch kamen. Ich hab mir aber nichts dabei gedacht, denn Schmerzen hatte ich ja wie gesagt schon seit Monaten mal mehr, mal weniger.
Wenn ich nachts aufwachte, war der Bauch fast immer hart und zog ein bisschen, das war ich gewohnt. So ab 37+2 waren die Schmerzen nachts stärker und nicht nur im Bauch, sondern auch im Kreuz, und ich hatte den Eindruck, der Schleimpropf löst sich ganz langsam, weil ich etwas schleimigen Ausfluss hatte. Im Nachhinein klingt das, als hätte es sich schon angekündigt, aber ich war wirklich völlig überrumpelt.

Ab jetzt beziehen sich alle Angaben auf den 8.1., also 37+4.
5:50: Mit den bekannten Schmerzen aufgewacht (vielleicht etwas stärker als bisher), aufs WC gegangen. Da machte es plötzlich „platsch“. Zuerst dachte ich an einen Blasensprung, aber es war nur ein kleines Platschen und es kam keine Flüssigkeit nach. Außerdem zeigte der ph-Testhandschuh gelb. Daher war es vermutlich nur der Schleimpropf und ich dachte, das muss ja nichts heißen. Manche entbinden dann schließlich erst Wochen später ;) Aber die Schmerzen wurden irgendwie langsam unangenehmer, nur gab es keine eindeutigen Pausen und damit auch keine Abstände, die ich beobachten hätte können. Ab und zu ging noch klarer Schleim ab und dann etwas Blut. Ich habe versucht, mit meiner Wehen-App Dauer und Abstände der Wehen trotz fehlender echter Pausen halbwegs zu identifizieren, aber das waren dann großteils um die 2 bis 3 Minuten-Abstände und eine Wehendauer von 30 Sekunden bis 2 Minuten, daher hat mir das nicht so sehr weitergeholfen ;) Die App hat ständig geschrien, ich soll ins KH fahren, weil die Geburt beginnen würde.

06:12: Info-SMS an meine Beleghebamme (Alles folgende habe ich hauptsächlich aus den weiteren SMS an sie rekonstruiert ;) ). Direkt danach werden die Wehen stärker und sind zeitweise schon fast veratmungswürdig. Bis 6:30 werden sie wieder schwächer, dafür kommen sie in 1-2 Minuten-Abständen. Ich versuche mich nochmal hinzulegen, doch dadurch gibt es kaum mehr Wehenpausen und die Wehen werden so stark, dass ich wieder aufstehen muss. Um 6:45 meint meine Hebamme, dass es doch so klingt, als würde es losgehen. Dauer und Intensität der Wehen variieren aber noch.
Kurz vor 7 Uhr werden die Wehen wieder stärker und länger, sie sind jetzt dauerhaft deutlich schmerzhafter als Regelschmerzen. Ich wecke meinen Freund auf und er gibt in der Arbeit Bescheid, dass er nicht kommt.

07:15: Die Wehen sind schon ziemlich schmerzhaft, die Pausen sehr kurz. Ich fühle mich unterzuckert und würde gerne frühstücken, schaffe es aber aufgrund der kurzen Wehenpausen nicht. Also esse ich zumindest etwas Traubenzucker.

07:30: Es kommt noch mehr Blut und Schleim. Die Wehen dauern 1-3min, Pausen unter 1min, ich muss schon ordentlich veratmen und tönen. Meine Hebamme meint, wir sollen schön langsam die Kliniktasche fertigpacken und können dann ruhig schon losfahren, wenn ich das Gefühl habe, es ist Zeit.

08:45: Wir fahren los. Im Nachhinein kann ich kaum glauben, dass wir wirklich noch so lange gewartet haben ;) Die Wehen waren schon ziemlich heftig und aufgrund der kurzen Pausen konnte ich mich überhaupt nicht darauf konzentrieren, was noch in die Tasche muss. Der Großteil war zwar schon seit Wochen gepackt, aber eben doch noch nicht alles. Wir planen zwar eine ambulante Geburt, müssen aber trotzdem für mehrere Tage packen, falls wir nicht heimgehen dürfen.
Im Auto knie ich hinten im Fußraum, weil ich nicht mehr sitzen kann. Ab und zu dope ich mich noch mit Traubenzucker ;) Sprechen kann ich während der Wehen schon länger nicht mehr.

9:00: Blasensprung, glaube ich. Jedenfalls geht bei einer Wehe etwas Flüssigkeit ab und dann auch bei den folgenden. Die Wehen kommen jetzt in eindeutigen 2min-Abständen und ich kann es kaum erwarten, endlich im KH anzukommen. Fühle mich im Auto total eingeengt.

9:37: Ankunft im KH. Meine Hebamme erwartet mich schon und geht mit mir hinein, während mein Freund einen Parkplatz sucht. Ich kriege während der Wehen nichts mehr mit und mir wird im Nachhinein erzählt, dass beim Eingang gerade ein paar sehr besorgte Polizisten standen, die fragten, ob sie irgendwie helfen könnten ;)
Auf dem Weg zum Kreißsaal muss ich 2-3mal stehen bleiben und Wehen veratmen.

9:50: Ich beziehe ein Zimmer, das CTG wird angeschlossen. Ich will mich nicht hinlegen, sondern stehen bleiben, zum Glück schreibt es trotzdem ganz gut. Meine Hebamme bringt mir Frühstück, ich kriege aber bis auf ein, zwei Bissen nichts runter. Dafür versorgt mich mein Freund mit zuckerhaltigen Getränken ;)

10:00: Während das CTG noch läuft, untersucht mich die Hebamme auf meinen Wunsch. Das erfreuliche Ergebnis: 5-6cm! *megafreu*
Die folgende Stunde ist die unangenehmste, aber da ich weiß, dass der MuMu schon relativ weit offen ist, bin ich guter Dinge. Wären es erst 1-2cm, würde ich sicher verzweifeln ;) Mein Freund unterstützt mich tatkräftig und massiert mir bei jeder Wehe das Kreuzbein. Anfangs fand ich das angenehm, mittlerweile kann ich nicht mehr sagen, ob es hilft oder nicht.

11:00: Langsam habe ich das Gefühl, trotz Atmen und Tönen nicht mehr gut mit den Wehen zurechtzukommen. Ich spüre schon sehr starken Druck nach unten und habe zeitweise Schüttelfrost. Aber da kommt zum Glück schon der nächste Motivationsschub: Die Untersuchung zeigt 9cm! Die Hebamme bietet mir an, zur Schmerzlinderung in die Badewanne zu gehen und ich möchte es gerne versuchen. Vorher bekomme ich noch einen venösen Zugang.

11:20: Die Badewanne ist endlich gefüllt und ich gehe ins Wasser. Die Wärme tut gut und im Knien fühle ich mich am besten. Langsam spüre ich, dass während der Wehen schon immer wieder kurz der Pressdrang einsetzt und meine Bauchmuskulatur zuckt. Meine Hebamme sagt, ich soll nur mitpressen, wenn es gar nicht mehr anders geht. Das dauert auch gar nicht mehr lange, schon wird der Pressdrang immer deutlicher. Ich bekomme ein kabelloses CTG.
Ich finde die Presswehen erleichternd – es schmerzt jetzt nur noch am Anfang jeder Wehe, das Mitpressen selbst tut überhaupt nicht weh, es ist nur sehr anstrengend. Mein Freund kann das gar nicht glauben, er findet es sehr respekteinflößend, was die Presswehen mit meinem Körper machen ;) Ich versichere ihm immer wieder, dass es wirklich nicht wehtut, und er reicht mir regelmäßig kalte Handtücher zum Kühlen und gibt mir was zu trinken.

12:00: 10cm (sicher schon seit einiger Zeit, aber jetzt erst untersucht).

13:00: Ich habe das Gefühl, die Presswehen dauern schon so lange und es passiert überhaupt nichts. Meine Hebamme baut mich auf und sagt, das wirkt nur so und in Wirklichkeit kommt der Kopf mit jeder Wehe tiefer, es sei einfach Millimeterarbeit. Sie sagt, es ist normal, dass die Austreibungsphase so lang dauert und eigentlich weiß ich das auch, aber in letzter Zeit habe ich so viele Geburtsberichte gelesen mit dem beneidenswerten Wortlaut „und nach zwei Presswehen war das Baby da“ ;) Für mich fühlt es sich eher nach zweihundert an.
Bei jeder Wehe denke ich, so weit war der Kopf noch nie und er ist bestimmt gleich da, aber dann rutscht er doch jedes Mal wieder zurück. Meine Hebamme ermuntert mich, andere Positionen auszuprobieren und ich wechsle immer wieder zwischen Knien, Hocke und Halbkniestand links/rechts, damit der Kopf tiefer rutscht.
Sie lässt mich den Kopf fühlen und er ist schon ganz leicht zu erreichen. Er fühlt sich ganz weich an, wegen der „Geburtsgeschwulst“ am Hinterkopf.
Es geht mir zwar gut, aber ich habe das Gefühl, langsam geht mir die Kraft aus, weil ich seit dem Vortag nichts mehr gegessen habe. Mein Freund gibt mir alle paar Minuten Saft zu trinken, aber das reicht nicht. Meine Beine zittern. Die Hebamme schlägt vor, eine Art halb sitzende Rückenlage auszuprobieren, denn im Wasser wäre das durch den Auftrieb keine nachteilige Position und oft käme der Kopf dann tiefer, wenn man schon so viele aufrechte Positionen ausprobiert hat und dann etwas ganz anderes macht. So machen wir es also. Mein Freund ist hinter mir und ich halte mich an seinen Händen fest. Während der Wehen sind meine Füße am Wannenboden, mein Kopf am Rand der Wanne und meine Hände in denen meines Freundes – der Rest meines Körpers schwebt frei im Wasser und ich werde deswegen noch tagelang Muskelkater in den Beinen und Armen haben ;)
Langsam spüre ich, wie es während der Wehen zunehmend untenherum spannt (bevor der Kopf – wie immer – wieder zurückrutscht ;) ) und die Hebamme sagt, sie sieht schon den Kopf und unser Baby hat Haare! Sie lässt heißes Wasser nachlaufen, damit dem Baby nicht kalt wird. Das heißt, es ist bald da!
Wir haben vor längerer Zeit schon mal besprochen, ob es möglich wäre, ausnahmsweise keinen Arzt zur Geburt dazuzuholen. Sie fragt nun nochmal, ob sie einen rufen soll oder nicht, und eigentlich ist es mir egal. Ich entscheide mich dafür, keinen Arzt zu rufen. Wozu sollte das auch gut sein ;)

13:31: Ich schiebe noch einmal mit all meiner Kraft mit, es brennt und sticht immer mehr und endlich, endlich ist der Kopf geboren! Ich streichle unserem Baby über den Kopf und spüre dann, wie es sich in mir dreht. Die nächste Wehe lässt gefühlte Ewigkeiten auf sich warten. Die Hebamme berührt meinen Bauch und unser Baby tritt zweimal ganz heftig – wie unglaublich, es innen UND außen zu spüren.

13:33: Die nächste Wehe kommt und unser Baby flutscht auf die Welt. Mein Freund sieht sie im Wasser mit den Armen rudern. Die Hebamme nimmt sie, wickelt sie aus der Nabelschnur und legt sie auf meine Brust. Die kleine Maus ist ein bisschen blau, hat den Mund durch den Tauchreflex fest zu und die Augen weit offen. Die Hebamme pustet ihr leicht ins Gesicht, damit sie bemerkt, dass sie nicht mehr im Wasser ist und zu atmen beginnt ;) Nach einiger Zeit hat sie es auch begriffen und fängt an zu atmen. Sie schreit nicht, sondern schaut uns ganz aufmerksam an. Erst nach ein paar Minuten beginnt sie herumzukrähen ;) Wir bekommen ein Handtuch zum Zudecken, kuscheln noch ausgiebig in der Wanne und weinen ein bisschen vor Freude über unsere Tochter und die schöne Geburt ;) Ich kann gar nicht glauben, dass es geschafft ist, und das so schnell und so schön. Eine Traumgeburt. Wir sind einfach nur glücklich.

13:43: Nach 10 Minuten schneidet mein Freund die Nabelschnur durch, die längst auspulsiert ist. Die Hebamme erzählt, dass die Kleine hosenträgerartig mit der Nabelschnur eingewickelt war und das auch ein Grund sein kann, wieso sie immer wieder zurückgerutscht ist (was aber trotzdem normal ist).

14:00: Wir lassen den Arzt herein ;) Er gratuliert und hat sonst erstmal nichts zu tun, denn wir bleiben noch in der Wanne. Die Hebamme fragt, ob sie mir ein Wehenmittel für die Nachgeburt spritzen soll, da ich noch keine Wehen habe. Ich sage ja, und innerhalb von Sekunden ist die Plazenta geboren – und wird von der Hebamme bewundert, denn sie hat zusätzlich eine Nebenplazenta, was selten ist.
Dann darf der Papa die Kleine nehmen, ich steige aus der Wanne (mit Hilfe des Arztes, der sich anscheinend ein bisschen überflüssig fühlt), gehe aufs WC und dann ins Bett. Liegen ist jetzt wirklich angenehm. Dann kommt sie wieder auf meinen Bauch.

14:15: Die kleine Maus fängt an zu schmatzen, ich lege sie mit Hilfe meiner Hebamme erstmals an und sie saugt wie ein Vollprofi. Währenddessen werde ich genäht, was überhaupt nicht schlimm ist. Ich habe zwei kleine Schürfwunden und einen Scheidenriss, der etwas in die Muskulatur hineinreicht, aber nichts Schlimmes. Nach dem ersten Stillen wird die Maus gemessen und gewogen: 47cm, 2665g, 34,5cm KU. Damit ist sie auch für ihre SSW doch recht klein und wurde im US immer viel zu groß gemessen. Der Apgar war 9/10/10. Ich habe Riesenhunger und mein Freund besorgt etwas zu essen. Dann beziehen wir unser Zimmer und kuscheln dort weiter. Ich bin völlig überrumpelt, dass es so schnell gegangen ist und ich mich so fit fühle. Ich war überhaupt noch nicht auf die Geburt eingestellt und habe das Gefühl, die letzten Schwangerschaftswochen einfach übersprungen zu haben.
Wir empfangen auch schon Besuch, weil es uns so gut geht – meine Eltern und Geschwister kommen und bewundern unser Baby.

17:00: Ich gehe mit der Maus ins Kinderzimmer, wo sie vom Kinderarzt untersucht wird. Da sie topfit ist, spricht nichts dagegen, dass wir 6 Stunden nach der Geburt nach Hause gehen.

19:30: Wir fahren nach Hause :)

Wer bis hierhin durchgehalten hat, bekommt einen Keks! *g* Haha. Ich konnte mich irgendwie nicht kürzer fassen.
Mittlerweile ist unsere Maus schon zwei Wochen alt und wir haben die ersten Anfangsschwierigkeiten gemeistert. Durch ihr geringes Gewicht war das Stillen anfangs harte Arbeit für uns beide, denn sie war sehr müde und musste zum Stillen und währenddessen dauernd aufgeweckt werden, damit sie nicht zuviel abnimmt. Sie ist immer nach spätestens drei Schlucken eingeschlafen. 10% hat sie abgenommen, aber die Hebamme meinte, wir geben ihr noch einen Tag Zeit, bevor wir zufüttern müssen. Und da kam dann auch schon der Milcheinschuss und seitdem nimmt sie enorm zu :) Vorgestern war der Abschlussbesuch unserer Hebamme und da hatte die Kleine schon 2880g, was echt toll ist. Die Hebamme war ganz begeistert und meinte, es ist ungewöhnlich, dass trotz eines geringen Geburtsgewichts zuhause alles so reibungslos klappt.
Meine Nähte taten die ersten Tage zeitweise noch ordentlich weh, mittlerweile spüre ich sie aber gar nicht mehr. Ansonsten sind unser einziges Problem die Nächte. Tagsüber ist die Maus total pflegeleicht und möchte seit ein paar Tagen meistens nur mehr alle 2-3 Stunden trinken, aber ihre Wachphasen fallen meistens in die Nacht und heute nacht habe ich sie z.B. innerhalb von 2 Stunden ganze 7mal gestillt, und davor und danach hat sie leider auch nicht viel geschlafen. In den ersten Tagen habe ich durch den tollen Hormoncocktail den Schlafmangel kaum gespürt, aber mittlerweile geht es ganz schön an die Substanz. Selbst wenn sie nachts mal etwas länger schläft, tut sie das meistens nur, wenn sie bei mir oder meinem Freund auf der Brust liegt. Aber wir trösten uns damit, dass diese Phase sicher auch mal vorbeigeht ;) Ansonsten sind wir total verliebt in die kleine Maus und könnten sie den ganzen Tag nur bestaunen *love1*


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